Der Reitverein Würenlos und Umgebung


Es begann im Jahre 1911


Am 8. Januar im Jahre 1911 wird im Hotel Engel in Baden unser Verein durch zehn Kavalleristen gegründet. Die Ziele dieses Vereins sind:
– Ausbildung der Mitglieder im Reiten
– Ausbildung der Pferde
– Pflege der Kameradschaft
Um diese Vereinsziele zu erreichen, werden Nacht- und Patrouillenritte durchgeführt; auch Karabinerschiessen ist Programm; der Kavallerieverein ist ja ein militärischer Verein.

  • Am 6. Juli 1913 findet auf dem Belvédère Baden das erste «Reiterfest» statt. Viele Zuschauer bewundern die Darbietungen des Vereins – so steht es in der alten Chronik. Eine Springkonkurrenz, Reiterspiele und Militärkampagnereiten werden geboten. Dieser Anlass darf als Beginn unseres Concours angesehen werden.
  • Die Grenzbesetzung am 4. August 1914 ist der Beginn einer schweren Zeit für den jungen Verein.
  • Trotz Aktivdienst werden weitere Übungen abgehalten. Der Verein ist seinen Mitgliedern unter anderem bei der Beschaffung von Hafer behilflich.
  • 1918 wird erstmals die Erstellung eines Springplatzes geplant. Die Grippeepidemie verhindert aber die Ausführung des Projektes.
  • Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bringt wieder einen Übungsbetrieb, bei dem in der alten Vereinschronik vor allem gemeinsame Flussübersetzübungen mit Pontonieren über Limmat und Reuss erwähnt werden, aber auch Ritte über grössere Distanzen von 50 bis 120 km stehen auf dem Programm.
  • Als schönster Distanzritt Europas beschreibt die Chronik den sogenannten «Europaritt» in der Umgebung von Baden. Vor allem in den Jahren von 1930 bis 1936 verzeichnen die Chronisten eine sehr rege reiterliche und militärische Tätigkeit im Verein.
  • 1933 ist das Jahr, das durch drei Ereignissen hervorsticht:
    – die Generalversammlung des OKV in Baden
    – das Karabinerschiessen in Uster, wo die Schützen unseres Vereins eine Standarte gewinnen
    – das Freundschaftsspringen mit Standartenweihe in Mellingen
  • 1936 wird der Kavallerieverein 25 Jahre alt. Die Zeit der grossen Spannungen in Europa vor dem Zweiten Weltkrieg wirkt sich auch auf den Verein aus. An den Übungen wird grosser Wert auf die militärische Ertüchtigung der Kavalleristen gelegt.
  • Am 2. September 1939 wird die Schweizer Armee zu den Waffen gerufen. Die Kavallerie steht mit Mann und Ross im Dienste des Vaterlandes. Trotz dieser Erschwernisse wird versucht, das Vereinsschifflein über Wasser zu halten und sogar Übungen durchzuführen, an denen einzelne Vereinsmitglieder mit dem Velo erscheinen, weil sie zu der Zeit nicht beritten sind.
  • Dem Verein steht ein Springplatz auf dem Belvédère zur Verfügung, und es wird anscheinend fleissig geübt. Jedenfalls wird am 19. Juli 1942 in Wettingen eine Springkonkurrenz durchgeführt, die als grosser Erfolg bezeichnet wird. Dieser Anlass wird in den folgenden Jahren wiederholt, vorerst unregelmässig, doch bald wird daraus eine Tradition. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind einige Vereinsmitglieder als Nichtkavalleristen verzeichnet. Dies ist der Beginn einer Wende; nicht mehr ausschliesslich Kavalleristen, sondern auch zivile Reiter aus der Region sind im Verein zusammengeschlossen.
  • 1949 wird erstmals nach einem erfolgreichen Bahnreitkurs eine Dressurprüfung durchgeführt.
  • 1951 wird der Name des Vereins geändert. Aus dem «Kavallerieverein Baden und Umgebung» wird der «Kavallerie- und Reitverein Baden und Umgebung». Damit wird der aufkommenden Zivilreiterei Rechnung getragen, und der Verein wird zu einer Interessengemeinschaft von Reitern.
  • Ein sehr wichtiges Datum ist der 31. Januar 1958: Mit der Gemeinde Würenlos wird ein Vertrag abgeschlossen über die mietweise Überlassung unseres Springplatzes, wo in den kommenden Jahren auch die Springkonkurrenz durchgeführt wird.
  • 1960 wird der Jury- und Materialunterstand errichtet. Überall wird jetzt für die Erhaltung des Pferdes gekämpft und geworben. Der Kavallerieverein zeichnet verschiedene Male verantwortlich für den Tag des Pferdes, der in unserer Region während einiger Jahren mit Umzügen durch die Stadt Baden begangen wird.
  • Die allgemeine Reiselust, die die Schweizer in diesen Jahren packt, macht auch vor den Reitern nicht halt. Mit einer Reise ins hannoversche Hochzuchtgebiet und danach weiteren nach Avenches und Bern wird der Beginn der durch den Verein organisierten Reisen rund ums «Pferd» eingeläutet. Solche Reisen werden fortan zur Tradition.
  • 50 Jahre jung ist unser Verein. Die Zusammensetzung unseres Vereins ist eine ganz andere geworden. War doch der Verein bei der Gründung ein reiner Kavallerieverein, so sind jetzt zwei Drittel der Aktivmitglieder «Zivilreiter» und ein Drittel Dragoner.
  • 1965 wird ein ernsthafter Anlauf zum Bau einer Reitbahn auf dem Springplatz Würenlos gemacht. Die Gemeinde Würenlos stellt das Land im Baurecht zur Verfügung. Nach viel harter, in Fronstunden von unseren Mitgliedern geleisteter Arbeit ist die Reitbahn im Frühling 1966 erstellt.
  • Nach langen Kämpfen und engagierten Redeschlachten ist es leider so weit. 1972 heisst es für unsere Kavalleristen: «Absitzen – für immer!» Die Kavallerieeinheiten der Schweizer Armee werden aufgelöst. Für unseren Verein, der beschliesst, den Namen «Kavallerieverein» zur Wahrung der Tradition beizubehalten, beginnt eine grosse Umstellung. Die Reitübungen, die bisher als Pflichtübungen für die Dragoner vorgeschrieben waren, verschwinden mehr und mehr aus dem Vereinsprogramm. Unsere Reiter legen mehr Wert auf einzelne pferdesportliche Leistungen; nicht mehr die Leistung einer Gruppe von Reitern ist gefragt, der Einzelne zählt. Viele wertvolle Impulse verschwinden mit der Kavallerie. Der einzelne Reiter muss sich sein Wissen rund um Pferd und Reiterei mühsam selbst beschaffen, anstatt dass ihm alles durch die Kavallerie vermittelt wird. Der Reitergeist lebt indes weiter und auf unserer Reitanlage in Würenlos wird grosser Sport gezeigt wie noch nie zuvor. Wir dürfen hier festhalten, dass hin und wieder auch Reiter aus unserem Verein bei sehr schweren nationalen Springprüfungen auf unserem schönen Concoursplatz an der Ehrenrunde teilnehmen.
  • 1983 weist unsere Vereinsstandarte von – 1933 nach 50 Jahren – Falten und Risse im altehrwürdigen Fahnentuch auf. Eine neue Standarte, für die viele Vereinsmitglieder die Sammelbüchse füllten, darf eingeweiht werden.
  • 1986 darf unser Verein das 75-Jahr-Jubiläum feiern. Dieses fand im Rahmen des traditionellen Concours in Würenlos statt.
  • Im Jahre 2002 verliert der Verein den schönen und denkwürdigen Springplatz. Es findet eine Umnutzung zum Abbau von Kies statt.
  • Bereits ein Jahr später weiht der Verein den neuen Allwetterspringplatz ein, und es finden fortan wieder jedes Jahr verschiedene Anlässe (Concours, Dressur und Gymkhana) auf dem neu erbauten Reitplatz statt.
  • Um der neuzeitlichen Situation (Standort Würenlos und zivile Reiter) gerecht zu werden, kommt es während einer ordentlichen GV im Jahre 2009 zu einer weiteren Namensänderung. Der Verein heisst neu «Reitverein Würenlos und Umgebung».
  • Viele Stürme und grosse Veränderungen hat unser Verein in den 100 Jahren seines bisherigen Bestehens erlebt und erlitten. Doch die Pferde, die ein grosser Teil unseres Lebens sind und uns viel Freude bereiten, werden bleiben.
  • Am 2. März 2018 wird an der GV mit Katja Hasani zum ersten Mal in der Geschichte des Reitvereins Würenlos und Umgebung eine Präsidentin gewählt

 


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